Fackelbau 2017: Der Legendenbus
Nach dem Schützenfest 2016 mit dem erfolgreichen Bau der Tigerente war schon kurz nach Kirmes klar: Es soll wieder gebaut werden – denn die Fackelbaugemeinschaft mit unseren Freunden aus dem Jägerzug „Feucht-Fröhlich“ hatte sich ein weiteres Mal bewährt. Und wo ein Wille ist, ich auch ein Weg.
Nur stellte sich – wie alle Jahre – die alles entscheidende Frage: Was wollen (und können) wir denn bauen? Klar war: Große Sprünge in Sachen Technik werden wir nicht machen können, da einige der Kern-Fackelbauer aufgrund persönlicher Projekte im Sommer verhindert sein würden.
Dennoch spielte uns wieder mal der Zufall in die Karten, denn mit dem plötzlichen Tod unseres hochgeschätzten Ehrenmitglieds und BSV-Ehrenvizepräsidenten Gerd Peters gab uns das Schicksal quasi eine Steilvorlage: Als Hommage an den alten Bundespostler und Vollblutschützen sollte es ein „Legendenbus“ in Form eines VW-Post-Bullis sein. Doch wie das Leben so spielt – aus heiterem Himmel ereilte uns im Februar 2017 die Nachricht vom plötzlichen Tod von Manni Wosnitza, seines Zeichens Hauptkassierer des BSV, passives Mitglied unseres Vereins und Vater unseres Gründungsmitgliedes Jan. So wurde aus der Not eine Tugend gemacht und aus dem gelben Post- ein rot-weißer Schützen- bzw. „Legendenbus“.
So wurde im Frühjahr 2017 in der Laacher Fackelbauhalle von Bauer Fink mit den Metallarbeiten begonnen und der Bau-Trupp kam auch zügig voran. Es hat halt auch seine Vorteile, wenn man wenig Bewegung in der Fackel hat.
Des Weiteren zahlte sich der Umstand aus, dass wir bereits im vergangenen Jahr grundlegende Umbau- und Verschlankungsmaßnahmen am Fahrgestell vorgenommen hatten, die das Arbeiten an der Fackel wesentlich erleichterten.
Beleuchtungsanlage und die zwei zu Bulli-Scheinwerfern umfunktionierten Messeleuchten waren sichere Hingucker – und auch die bereits als Blinke-Nase von unserer Maulwurf-Fackel bekannte Partyleuchte durfte sich über einen weiteren Einsatz als Blinklicht freuen.
Auch dieses Jahr gelang es dank einer konzertierten Team-Aktion, die Fackel innerhalb weniger Tage komplett zu bekleben, wobei ein besonderer Dank auch den Zugfrauen gilt, die hier ebenfalls kräftig mit anpackten.
Auch weitere Teile beim Legendenbus feierten ein Comeback, so zum Beispiel das Stadtwappen an der Front des Busses, welches sich im Vorjahr noch am Rad der Tigerente drehte.
Doch die wirkliche Arbeit sollte jetzt starten. Mit der Bemalung der Seiten und dem Bekleben der Fenster sollte ja aus der eigentlich starren Fackel der „Legendenbus“ werden, welcher auf der linken Seite Fotos von Manni Wosnitza und rechts Fotos von Gerd Peters zeigt.
Für die Bemalung des Busses zeichnete auch dieses Jahr wieder unser „Airbrush-Meister“ Axel verantwortlich, während „Digitalkünstler“ Jan sein umfangreiches Fotoarchiv durchforstete und für jedes der Bus-Fenster ein Motiv heraussuchte und bearbeitete.
Hinzu kamen die Illustrationen des Kölner Künstlers Andreas Ganther, der das Grevenbroicher Schützenleben bereits in diversen Wimmelbildern für die Nachwuchsarbeit der Edelknaben-Kompanie verewigt hatte – und damit auch unsere Legenden.
Diese zierten nun das „Heckfenster“ unseres Busses und komplettierten das Ensemble, begleitet von dem diesjährigen Fackelspruch: „Euer Einsatz war legendär, solches Herzblut fehlt uns sehr“.
Doch so weit waren wir ja noch gar nicht. Denn gerade dieses Jahr unterlag das Fackelmotto und -Thema ganz besonderer Geheimhaltung. Mit der Folge, dass wir im Vorfeld quasi gar nicht über die sozialen Medien von unseren Fackelbau berichteten und auch die bei der Fackelbegehung zwei Wochen vor Kirmes anwesende Presse außer einem Rot-Weißen Bus quasi nichts Aussagekräftiges zu sehen bekam.
Und irgendwie sprangen weder NGZ noch Erftkurier auf das von uns als Ablenkungsmanöver gestreute Thema „Dieselaffäre“ an – da müssen wir wohl noch ein wenig an unserer Medienstrategie feilen. Aber das Hauptziel wurde erreicht: In keiner Vorveröffentlichung erschien das Motto unserer Fackel.
Nach Abzug der versammelten Pressemeute ging der restliche Endspurt dann aber sehr schnell: Die zugeigenen Scherenschnitt-Profis bastelten die von der Firma Neumann Werbetechnik auf Spezialpapier ausgedruckten Fotos an die dafür vorgesehenen Flächen, malten die letzten Konturen und vollendeten die letzten Details zeitgerecht, so dass einer stressfreien Kirmesvorbereitung nichts mehr im Wege stand. So eine Punktlandung gelingt auch erfahrenen Fackelbauern nicht alle Tage.
Die Umzüge an Kirmes liefen dann auch absolut zufriedenstellend ab, denn auch hier galt die alte Fackelbauer-Weisheit: Wo sich wenig bewegt, kann auch wenig kaputt gehen.
Aber Spaß beiseite: Der Legendenbus kam bei Schützen und Publikum gleichermaßen hervorragend an und auch nach dem Umzug im Zelt wurde unser Motto nochmals besonders honoriert. So sollte es angesichts solch verdienter BSV-Persönlichkeiten wie Gerd Peters und Manni Wosnitza auch sein und wir sind stolz, ihnen diese Ehre haben erbieten zu können.