Fackelbau 2002: Der kleine Preis

Eine Fackel mit zwei Zügen gemeinsam auf die Beine zu stellen, das bedarf bekanntlich außer viel Arbeit auch einer Menge Einsatz und Kooperation. Dieses „Wagnis“ gingen nach einigem Vorlauf die Züge „Waldeslust“ und „Sankt Bernardus“ im Jahr 2002 ein. Hier zahlte sich die bereits seit längerer Zeit bestehende Zugfreundschaft aus – und wurde auf eine harte Probe gestellt.

Ursprünglich geplant und besprochen war ein völlig anderes Thema – als wir jedoch zum ersten Mal beisammen saßen, kam es Schlag auf Schlag. Eine zufällig unter dem Tisch liegende Tüte einer Supermarktkette inspirierte uns, alle bisher geschmiedeten Pläne über Bord zu werfen und stattdessen eine Fackel über den Bierpreis zu bauen.

Eisenkarl kam wie aus heiterem Himmel mit der Idee die kleinen Preise als Vorlage zu nehmen, als Schmiddi wie der Pistole geschossen mit „Bier im Zelt – wat koss die Welt“ ein knackig formuliertes Motto für das Transparent beisteuerte. Sofort sprang der Funke über und alle gingen mit mit Begeisterung ans Werk.

Die Konstruktion

Die Fackel in der Halle bei Reuter. Maß war wie immer das Hallentor.

Die Fackel in der Halle bei Reuter. Maß war wie immer das Hallentor.

Nachdem die etwas klein geratene Vorlage (ein 8 x 8 cm großer Ausriss aus einer Plus-Tüte) mittels moderner Medientechnik auf ein annehmbares Maß (DIN A 0) vergrößert worden war, wurde der Rahmen aus Vierkantrohren zusammengeschweißt und probehalber auf den Wagen montiert. Schließlich muss man ja beachten, dass man bei aller Begeisterung mit seiner Konstruktion am Ende noch durch das Tor der Halle kommt. Aber Erfahrung und Augenmaß bewährten sich mal wieder.
Wir Bernardiner brachten uns bei dieser Fackel ein, wo wir nur konnten. In Ermangelung von Schweißern und Elektrikern beschränkten wir uns in den Anfängen auf Handlanger-Tätigkeiten und logistische Aufgaben (Bier holen). Dennoch konnte man sehen, wie die Fackel allmählich Formen annahm und rasch gen Hallendecke wuchs. Hier sieht man die Fackel zusammengeklappt in der Halle, wie man sie gerade noch zum Tor hinaus bugsieren konnte. Bei den Kleb- und Maler-Arbeiten waren wir dann wieder zur Stelle.

Das erste Mal draußen

Fackel in voller Pracht: Unser "kleiner Preis" ausgefahren auf dem Hof.

Fackel in voller Pracht: Unser „kleiner Preis“ ausgefahren auf dem Hof.

Von Erstaunen bis hin zu purem Entsetzen reichten die Emotionen, als dann – hier links im Bild zu sehen – Mitte August die halb fertige Fackel zum ersten Mal ins Freie gerollt und ausgefahren wurde. Unser „kleiner Preis“ maß aufrecht stolze 5,80 Meter!

Zum Vergleich: Girlanden und Laternen hängen in einer Höhe von 4,50 bis 5,00 Metern. Logisch also, dass nach dem ersten Schrecken die Diskussion entbrannte, wie man das Bauwerk technisch elegant auf die nötige Höhe absenken konnte.

Dieses Problem löste Eisenkarl mit Flex und Spucke in einer nächtlichen Bau-Aktion. Da haben wir schon nicht schlecht geguckt, als wir am nächsten Abend die Halle betraten und unsere „tiefergelegte“ Fackel (hier links im Bild bei einer abendlichen Testvorführung) bestaunen durften.

Fackelbau-Endspurt

Unser "kleiner Preis" kurz vor dem Start des Fackelzugs am Grevenbroicher Bahnhof.

Unser „kleiner Preis“ kurz vor dem Start des Fackelzugs am Grevenbroicher Bahnhof.

Eine Woche vor Kirmes ließ sich der Fortschritt mit bloßem Auge ausmachen: Die Bemalung fast vollendet, die Beleuchtung funktioniert tadellos und wir wurden pünktlich und stressfrei zum Schützenfest fertig. Somit waren alle Skeptiker in den Zügen eines Besseren belehrt. Kleinere Arbeiten wie die Seitentransparente oder das Einbauen der Stromaggregate stellten nun keine Herausforderung mehr dar.

So konnte man auch am Abend nach dem Schützenbiwak ein zünftiges Fackel-richtfest bis spät in die Nacht mit den Jungs von „Waldeslust“ feiern. Hier bewiesen wir, dass man ein schönes Grevenbroicher Fest auch auf vermeintlich „feindlichem“ Wevelinghovener Boden feiern kann – wo doch zeitgleich auch das Wevelinghovener Schützenfest stattfand.

Fazit

Unser "kleiner Preis" beim Fackelzug 2002

Unser „kleiner Preis“ beim Fackelzug 2002

Es war für alle Beteiligten eine rundum schöne Zeit, bei der man eine Vielzahl traumhafter Sommerabende in guter Gesellschaft bei kühlen Getränken und Spezialitäten vom Grill mit Spaß und ein bißchen Arbeit verlebte. Und natürlich hatten wir auch dieses Jahr wieder die „Buxe nass“, wie man im Grevenbroicher Schützen-Jargon so sagt.

Der Umzug war einfach super, die Reaktionen der vielen tausend Zuschauer am Straßenrand einfach phänomenal… da hat man nachher im Zelt umso mehr Grund, ordentlich abzufeiern.

Also, hiermit verkünden wir es offiziell:
Fackelzug, wir kommen wieder!