Kirmestagebuch: Schützenfest 2000

… oder die „Remember ’98-Tour“

Einleitung

Bereits lange vor dem Schützenfest bestanden Absichten, diese Kirmes zu einem Nonplusultra der Zuggeschichte zu machen. Da die beste Kirmes in den Augen aller Aktiven bis Dato im Jahr 1998 stattgefunden hat, stand die diesjährige Kirmes unter dem Motto „Remember ’98-Tour“.

Welche Vielzahl von Parallelen diese Kirmes haben sollte, deutete sich schon am Montag davor an, als unser Hauptmann an seinem letzten Arbeitstag vor dem wohlverdienten Kirmes-Urlaub eine Treppe hinunterfiel und sich einen Trümmerbruch im Dicken Zeh (!) zuzog. Dies war zwar nicht lebensbedrohlich, doch degradierte es ihn bei allen Märschen und insbesondere beim Tanzen am Kirmesdienstag zum Zuschauer

Doch so viel der Vorrede… so leset denn, wie es sich zugetragen hat, an einem schönen Wochenende im September 2000…

Donnerstag, 31. August 2000

Offiziell stand zwar nur die Uniformanprobe auf dem Programm, doch inoffiziell wurde bei dieser Gelegenheit gleich das Wachlokal „Flönz“ eingeweiht. Gegen Mitternacht löste sich die kleine Runde auf, doch bestand schon eine optimistische Perspektive für die kommenden Tage.

Freitag, 1. September 2000

Das „Schmücken“ des Wachlokals wurde dieses Jahr von nur vier Bernardinern übernommen, wobei dieser Teil sowieso schon am Vortag abgehandelt wurden war. Daher traf man sich schon bald beim Zugkönig Jan I. Wosnitza, wo man — durch verkehrs-, freundin- und fahnentechnische Behinderungen dezimiert — noch zu fünft feierte. Dafür leisteten uns allerdings der Jägerzug „Graf Kessel“ und der neue Edelknaben-Jägerzug gesellschaft.

Gebannt verfolgen alle das Feuerwerk auf dem Hof von Swart.

Gebannt verfolgen alle das Feuerwerk auf dem Hof von Swart.

Nachdem die Tequila-Vorräte verputzt waren, ging es gegen 21.30 Uhr in Richtung der Residenz des Schützenkönigs S.M. Karl II. Swart, wo gemeinsam mit diversen anderen Zügen und allerlei BSV-Prominenz auf das neue Schützenfest angestoßen wurde.

Einen kleinen Vorgeschmack auf das Einschießen des Schützenfestes am Samstag brachte hier das „gigantische“ Feuerwerk.

Zwar verschwanden auch hier einige Mitglieder bereits frühzeitig, doch war dies für den Jägerzug „Sankt Bernardus 1995“ noch nie ein Hindernis, einen König zu „versenken“. So geschehen auch dieses Jahr wo Daniel und Michael, nachdem sie noch die letzten Gläser gespült hatten, die Tür gegen 5.00 Uhr morgens hinter sich abschlossen.
Beim Aufsteigen auf das Fahrrad machte Michael allerdings eine etwas unliebsame Bekanntschaft mit dem Fahrradweg, wobei er sich einige sehr dekorative Schrammen an Nase und Mund zuzog.

Samstag, 2. September 2000

Das traditionelle Einböllern war natürlich auch im Jahr 2000 ein Pflichttermin.

Das traditionelle Einböllern war natürlich auch im Jahr 2000 ein Pflichttermin.

Das Einschießen vor dem Standesamt begann, wie üblich, für einige Bernardiner „leicht“ verkatert, was sich besonders während der 21 Salutschüsse äußerst negativ bemerkbar machte. Aber da muss ein echter Schütze halt durch! Nichts desto trotz wurde anschließend im Haus Portz gemeinsam mit der ersten Gerstenkaltschale des Schützenfestes gemeinsam angestoßen.

Der nächste im Zugbefehl vermerkte Termin stand dann um 18.45 Uhr an, wo sich die Bernardiner im Wachlokal trafen, um dann gemeinsam zu ihrem Hauptmann Franz-Josef zu pilgern, wo die Utensilien für das Antreten lagerten. Nicht ohne auf dem Weg noch schnell einen Zwischenstopp bei der Dönerbude einzulegen.

Bernardus beim Fackelzug 2000 mit rollender Hauptmanns-Fackel.

Bernardus beim Fackelzug 2000 mit rollender Hauptmanns-Fackel.

Der Bernardus-Bestellzettel.

Der Bernardus-Bestellzettel.

Als besonderer Gag war für den Hauptmann ein AOK-Shopper (auch bekannt als Rollstuhl) beschafft worden, so dass Franz-Josef wenigstens Samstags am Umzug teilhaben konnte. Und auf diese Weise hatten wir auch ohne Fackelbau eine perfekt beleuchtete Fackel am Start.

Wenn das Transparent erst zum Arbeiten überzeugt werden muss...

Wenn das Transparent erst zum Arbeiten überzeugt werden muss…

Aber auch unser schickes Schiebe-Transparent hatte es in sich. Hieß es zuerst, die Batterie sei kaputt, so konnten wir ihr zu Beginn auch nur Strom für ein schwaches Glimmen der Lampen entlocken. Nach der ersten Kurve kam die Batterie dann aber anscheinend so richtig in Fahrt, so dass wir den gesamten Umzug über mehr als genügend Licht hatten.

Nach dem Umzug im Zelt feierte dann unsere diesjährige Innovation Premiere. Der Bernardus-Bestellzettel erwies sich als exzellenter Bedienungs-Beschleuniger und als ungemeine Arbeitserleichterung für den Getränkebeauftragten.

So folgte — nun „professionell“ ausgerüstet — auch nur unwesentlich später der erste Thekenausflug, der jedoch angesichts des zu erwartenden Mammutprogramms am Sonntag und den folgenden Kirmestagen für die Meisten bereits gegen 2.00 Uhr morgens endete. Lediglich zwei unverbesserliche Bernardiner hielten bis 4.30 Uhr morgens die Stellung.

Sonntag, 3. September 2000

Der Sonntagmorgen begann nur für König und Spieß und einen weiteren Schützen mit dem ökumenischen Gottesdienst. Die restlichen Weggefährten erschienen erst zum Zapfenstreich, der dieses Jahr ohne den „Guten Kameraden“ vollzogen wurde.
Die Gründe dieser „Innovation“ sind uns zwar nicht erklärlich, dennoch kann an dieser Stelle nur eines gesagt werden: Wir wollen ihn zurück!

Nach dem Frühkonzert und der Edelknabenehrung mit „Haschaschascho Triller“ und dem „Jägersinn Frohsinn“ trennten sich dann die Wege zum Essen fassen, bevor man sich vor dem Festzug zum obligatorischen Ründchen Gerstenkaltschale vor dem Bahnhof traf.

Stiev-Staats: Die Bernardus-Parade am Kirmessonntag 2000 mit Interims-Hauptmann Michael.

Stiev-Staats: Die Bernardus-Parade am Kirmessonntag 2000 mit Interims-Hauptmann Michael.

Dabei wurde auch zum ersten Mal unser zugeigenes Blumenhorn bei Swart abgeholt.
Für unseren Invaliden Hauptmann Franz-Josef führte dieses Jahr Oberleutnant Michael Gallus den Zug an — und legte auch gleich eine spitzenmäßige Parade hin. Wahrlich prächtig und fehlerfrei marschieren sie, wie auf diesem Foto eindeutig zu sehen. Und auch der optimal hinter der Absperrung plazierte Hauptmann konnte Zug und Stellvertreter nur das Prädikat „Spitze“ ausstellen.

Nach dem Umzug hieß es erst mal Relaxen für Sonntagabend. Hierbei fuhr ein Teil der Schützen nach Hause, um sich für den Abend noch einmal frisch zu machen, ein anderer Teil blieb hingegen im Zelt und relaxte bei einem kühlen Glas Bier.
Beim Festball erwartete uns nicht das übliche „Happening“ am Tisch, sondern mit Daniel, Jan, Jochen und Sebastian stellten wir gleich alle vier Hofherren der amtierenden Majestät.
Und es wurde ein schöner Abend sowohl auf der Bühne als auch am Zugtisch.
Logisch, dass die Hofherren wieder mal grandios tanzten und den Zug angemessen repräsentierten.

Hinterher ging es jedoch mit alle Mann an die Theke. Hier folgte eine Rekord-Bestellung der anderen, wobei gleich zwei Mal die Getränkekasse gesprengt wurde. Dass mit den Hofdamen noch mal auf die Raupe gegangen wurde, war selbstverständlich. Und auch der Passiven-Zugbefehl mauserte sich zum absoluten Renner.

Nach Schließung des Zeltes gegen 2.00 Uhr waren wir aber immer noch nüchtern. Was also tun? Zuerst wurde zusammen mit Brötchen der Schützenkönigin Gerda ins Taxi „geholfen“, dann pilgerten Wolle, Sinja, Gallus, Jupp, Tocki und Jan mit 2 Taxen zu Brötchens Lounge. Dort wurde bei 5 Litern Bier noch eine Pizzaorgie veranstaltet, der „Gute Kamerad“ gesungen und nach erfolgreicher Leerung des Fasses gegen 5.00 Uhr lustig mit dem Taxi nach Hause gefahren.
Das war eindeutig der bisher geilste Kirmessonntag wo gibt!

Montag, 4. September 2000

Eine Spende über Fackelbaumaterial und 10 Liter Bier gab es auch noch.

Eine Spende über Fackelbaumaterial und 10 Liter Bier gab es auch noch.

Der traditionelle Grevenbroicher Frühschoppen beginnt um 11.00 Uhr. Wir sammelten uns gegen 12.30 Uhr zum „Brunch“ am Zugtisch

Danach stand Gaudi innerhalb und außerhalb des Zeltes auf dem Programm. Natürlich verstreut man sich hierbei über den gesamten Thekenbereich. Sammelstelle Nr. 1 waren auch dieses Jahr wieder die Jungschützen. Ebenfalls traditionell wurden die Kotzmühlchen ausprobiert und eine Runde über den Kirmesplatz gemacht.

Nicht zu vergessen war dabei die kultverdächtige Tasse Cappuchino dreier Bernardiner im Bistro. Besondere Unterhaltung suchte allerdings D.K., für den an diesem Tag eine neue Strafe eingeführt wurde (F***en 5,- DM!).

DAS Highlight schlechthin folgte allerdings um 21.00 Uhr mit der traditionellen Nachtparade. Dieses Jahr stand mit Gerd Peters, dem rasenden Fotografen, ein ganz besonderer Zuschauer am Rand, der die Parade noch mal so schön machte.

Aber auch unser designierter Standartenträger André Froitzheim begeisterte am Becken das Publikum. Doch das Highlight schlechthin sind und bleiben die absolut genialen Sprüche („Hühner auf die Bühne!!!“)

So wurde zwei Mal auf der Breite Straße Parade gekloppt (Ein Mal Männer, ein Mal „Hühner“) danach ging es weiter, wobei am Flönz plötzlich ein Tablett Bier wartete.
Selbstredend wurde der Zug sofort gestoppt und mehrere Tabletts der köstlichen Gerstenkaltschale noch an Ort und Stelle vernichtet. Als Dank wurde noch mal für die Flönz-Wirte Rudolf und Marion Parade gemacht.

Als dann wenig später einige Teilnehmer kurz vor dem Versacken in der Flönz standen, folgte DER Spruch des Schützenfestes von Thomas „Schnüggel“ Schnorrenberg: „Ich bin hier der Hausharald, und wir gehen jetzt in die Jägersruh!“ Gesagt, getan!

Nach dem Antreten marschierte man noch einmal um den Kreisverkehr an „Tambourmajor“ und Kronprinzensohn vorbei, durch den Autotunnel und in die Südstadt, wo noch einmal Parade vor der Jägersruh gemacht wurde, da wir gerade so gut in Form waren. Und sogar unser invalider Hauptmann Franz-Josef machte mit, soweit es in seinen Möglichkeiten stand.

Danach hieß bei DJ Schmitze Jrön Gläser hoch (und runter — Hallo, Brötchen!) mit den Jungschützen. Die letzten Bernardiner räumten des Schlachtfeld gegen 2.30 Uhr — andere waren vorher schon mit dem Taxi zu McDrive gefahren, wo Sie D.K. trafen — in Zivil, aber ohne „gewissen“ Druck.

Dienstag, 5. September 2000

Endlich in der Residenz angekommen...

Endlich in der Residenz angekommen…

Das Treffen um 15.00 Uhr im Flönz begann sehr verhalten — trank doch jeder Bernardiner nur ein Bierchen. Aber was Wunder, schließlich hatten wir ja gestern gut auf den Putz gehauen. Also hieß es erstmal vorsichtig Ausloten ob und was der Magen noch so verträgt, schließlich wird der Tag noch lang.

Danach wurden auf dem Weg zur Residenz des neuen Königs noch schnell die Geschenke gekauft.

Bei S.M. Norbert I. Tockhorn angekommen, wurde der Spieß bei der Uniformkontrolle erst mal ein bisschen verschaukelt. Nach dem Ständchen des Tambourcorps Orken kam dann der Spruch von BSV-Ehrenpräsident Willi Krawinkel: „Laut Oberst Erich Köppen bekommt der Kutscher vom Adjutanten ein Korn ausgegeben!“ (Und was für eins!)

Der Zug zum Zug startete in Orken.

Der Zug zum Zug startete in Orken.

Hier lockerte sich bei einigen weiteren Muntermachern die allgemeine Stimmung bereits zusehends.

Dann ging es, nach dem ersten Antreten der BSV-Geschichte auf der Herder-Straße, los. Gemeinsam mit dem Marinezug Klabautermann und einigen anderen befreundeten Schützen marschierten wir zum Antreten des BSVs am Bahnhof.

Begleitet vom Tambourcorps Orken und dem Schützenkönig 1998/99, Willi Peiffer in unseren Reihen, war dieser Marsch sicherlich denkwürdig.

Der Zug zum Zug war ein weiteres Highlight.

Der Zug zum Zug war ein weiteres Highlight.

Vor dem Umzug wurde noch schnell die am Sonntagabend bei Brötchen vergessene Garderobe abgeholt und beim Jägerzug „Waldeslust“ deponiert, wodurch der Zugkönig fast den Abmarsch verpasst hätte — es ging aber grade noch gut.

Auch Dienstags gelang uns ein prima Umzug — bis auf den „Handy-Zwischenfall“ in der Pause. Auch die Parade, die wir in der Fußgängerzone hinlegten ließ keine Wünsche offen.

Im Zelt folgte dann die Krönung von S.M. Norbert I. Tockhorn mit Herbert in Hochform und Grüßen von Kanzler und Papst. Die Highlights der Veranstaltung waren aber zweifelsohne der Galaauftritt von Thomas, Bernd, Daniel und Sebastian, der ersatzweise für unseren Invaliden Franz-Josef eingesprungen war, und unser Einmarsch mit dem Tambourcorps „Jungschützen“, als wir Norbert zu unserem „Blutwurstkönig“ krönten.

Norbert wurde von uns kurzerhand zum Blutwurstkönig proklamiert.

Norbert wurde von uns kurzerhand zum Blutwurstkönig proklamiert.

Nach dem Ende der spitzenmäßigen Zeremonie ging es in Richtung Theke bzw. Sektbar. Gemeinsam mit Prinz Daniel, den Hofdamen und dem Zug wurde dort bei Helga „vier Asbach-Fertig und ein Limo-Korn“ (Insider) bestellt und dem Hausharald bei der Arbeit zugesehen.

Prinz Daniel und Zugkönig Jan machten sich dann um 1.00 Uhr auf, das Büffet mit dem Taxi durch die Fußgängerzone ins Flönz zu fahren, bevor es mit dem neuen König ebenfalls in Richtung Residenz ging. Vorher allerdings noch nahm die neue Majestät ihre erste Parade in der Innenstadt ab.

Ruuudi Zander, der Kult-Wirt aus dem "Flönz".

Ruuudi Zander, der Kult-Wirt aus dem „Flönz“.

In der Flönz war dann Blutwurstessen angesagt, da akute Brotknappheit herrschte. War aber nicht so schlimm, denn das Bisschen was man aß, konnte man auch genauso gut trinken.
So war es auch logisch, dass Wirt Rudolf (links im Bild) alle Hände voll zu tun hatte, die durstigen Kehlen zu besänftigen.

Zu später Stunde wurden dann als absolutes Highlight des Tages Jägerkönig Norbert I. und Marineprinz Daniel proklamiert. Leider konnte dieser historische Moment nicht fotografisch festgehalten werden, da ein ungenannter Schütze anscheinend bereits belichtete, nicht von unbelichteten Filmen unterscheiden konnte.

Trotz solcher Wermutstropfen war auch dies ein sensationeller Abend, der uns allen immer in guter Erinnerung bleiben wird. Bleibt nur noch zu berichten, dass Jan — wie schon im Vorjahr — das Flönz als allerletzter Gast um 5.45 Uhr verließ.

Mittwoch, 6. September 2000

Um 15.00 Uhr traf man sich bereits wieder zum Uniformen einsammeln, bevor diese zum Verleiher zurückgebracht wurden.

Das abendliche Treffen zum Fischessen im Flönz fand nur in Rumpfbesetzung statt, da einige Mitglieder bereits wieder arbeiten mussten oder in Urlaub gefahren waren. Alles in allem war es ein typischer Ausklang des Schützenfestes 2000.

Die Highlights 2000

  • Wildschwein 2000: André Froitzheim – mit stolzen DM 68,50 war er dieses Jahr einsame Spitze.
  • Krüppel 2000: Franz-Josef Esser – bitter, aber diesen Titel hat er verdient.
  • Weihnachtsbaum 2000: Jan Wosnitza – mit Königskette, Wildschweinorden und dem sonstigen Lametta ist er beinahe vornüber gekippt.
  • Medien-Män 2000: Daniel Tockhorn – der erste Bernardiner mit eigenem Artikel in der NGZ!
  • Pechvogel 2000: André Froitzheim – Geldbörse gleich am ersten Tag verloren, zum Glück aber wiedergefunden, wenn auch ohne Geld.
  • Rückschritt Teil 1: Abschaffung des „Guten Kameraden“ – was war denn daran so militaristisch?
  • Rückschritt Teil 2: Der Pissoir-Container – was war an dem guten, alten Bretterverschlag mit den aufgesägten Plastikrohren so falsch? Dieses Jahr war es so eng, dass man dem Vordermann bald in die Hosentasche gepinkelt hat!